Joubin Rahimi:
Wir haben hier aber was für euch vorbereitet, und zwar ein Interview mit dem Vorjahressieger. Das ist natürlich spannend. Ihr habt hier gepitcht. Die Frage ist, was nimmt man von Pitches mit? Was nimmt man auch vom Startup mit? Was waren die Fuck-ups? Was sind Erkenntnisse, die super waren? Und im Vorgespräch kann ich jetzt schon sagen, es ist ein Fehler, jetzt zu gehen. Denn einige Erkenntnisse sind mega spannend. Auch wie Philipp und das Team es entsprechend geschafft haben, Insights zu bekommen, super lehrreich, damit zu arbeiten und was funktioniert und nicht funktioniert hat. Und all das muss man schlussendlich auch einmal gemacht haben, bin ich der Meinung, damit man auch wirklich nach vorne hin das Ganze sauber aufsetzen kann. Ich möchte Philipp Henn und Roland Moussavi gleich auf der Bühne von Aparkado begrüßen, die was gebaut haben für eine Zielgruppe, die sie eigentlich gar nicht kannten und verortet auch ganz woanders sind. Insofern einmal ein riesen Applaus für Philipp und Roland. Ich freue mich auf die nächsten 20 Minuten. 20 Minuten, wo wir in Ruhe in die Themen einsteigen können. Vielleicht könnt ihr ein, zwei Sätze mal zu euch erzählen, wer ihr seid, woher ihr kommt. Und dann hätte ich die Frage, was Aparkado ursprünglich machen sollte.
Philipp Henn:
Ja, gerne. Hi zusammen. Mein Name ist Philipp. Ich bin 29 Jahre alt und Mitgründer von Aparkado. Ich bin bei uns zuständig für Marketing und Sales.
Joubin Rahimi:
Und du bist mega höflich, weil du mich nie korrigiert hast, weil ich euch immer falsch ausgesprochen habe.
Philipp Henn:
Ja, wir haben schon die wildesten Formen unseres Namens gehört. Deshalb sehen wir da so ein bisschen drüber hinweg.
Roland Moussavi:
Ganz kurz zu mir. Ich bin Ronald Mousavi, 26 Jahre alt und habe als Background BWL studiert und bin jetzt im Unternehmen hauptsächlich für Produkt, Finanzen und Strategie verantwortlich.
Joubin Rahimi:
Wie viel Mobilitäts-Apps hast du auf deinem Handy?
Roland Moussavi:
Gute Frage. Was zählt denn als Mobilität?
Joubin Rahimi:
Musst du den Kollegen da drüben, der 24 Jahre alt ist, fragen. Er hat mehr als zehn.
Roland Moussavi:
Ich glaube auch so um die fünf bis zehn mindestens.
Joubin Rahimi:
Erzähl mal zwei, drei Sätze zu Aparkado wie ihr ursprünglich zu der Idee kamt und was ihr angeboten habt.
Philipp Henn:
Ursprünglich entstand die Idee bei einer Bierlaune. Roland und ich haben uns im Studium kennengelernt und es gibt hier in Köln eine Kneipe auf der Zülpicher Straße und dort haben wir ja einfach mal darüber gesprochen, was wollen wir eigentlich später mal erreichen? Und ja, haben viele Ideen ausprobiert bzw. sind die durchgegangen. Und unsere Idee entstand letztendlich durch eine Beobachtung im Verkehr. Also wir sind selber keine LKW-Fahrer, was unser Themenschwerpunkt in der App ist. Wir sind aber genauso Mitbegleiter der ganzen Fahrzeuge auf den Autobahnen. Wir haben die vollen Raststätten da draußen gesehen und haben uns einfach gefragt: Okay, wie kann das sein, dass in so einer digitalen Welt, wie wir sie hier sehen, dass die Rastplätze völlig zugeparkt sind und die LKW-Fahrer darauf angewiesen sind, dort zu stehen und nicht wissen, wie voll eigentlich der nächste Rastplatz ist. Und das war eigentlich so der initiale Zündungspunkt zu sagen: Dafür wollen wir etwas entwickeln.
Joubin Rahimi:
Und dafür habt ihr auch erst mal was entwickelt, oder?
Philipp Henn:
Genau, gibt es noch.
Joubin Rahimi:
Und was habt ihr da entwickelt? Fähnchen, dass man weiß, ein Parkplatz ist voll?
Roland Moussavi:
Genau richtig. Ich glaube, da kann unser Produktverantwortlich was zu sagen. Im allerersten Schritt haben wir eine App entwickelt namens Aparkado, die wir dann auch mit 80 Testern aus sieben Ländern ungefähr, also direkt Multisprache, getestet haben. Da ging es vor allem darum, dass wir Parkplätze entlang einer Route angezeigt haben. Das heißt, man konnte als LKW-Fahrer einfach seinen Startpunkt und Zielpunkt angeben und entsprechend den Parkplatz entlang der Route finden. Was uns dabei gefehlt hat, war die Auslastung, die Auslastung des Parkplatzes. Das heißt, es gibt in Deutschland keine digitalisierten oder sehr wenig digitalisierte LKW-Parkplätze. Und dementsprechend war es für uns die größte Herausforderung, diese Auslastung vor Ort, also die tatsächliche Belegung des Parkplatzes herauszufinden. Wir haben dann dankenswerterweise unseren Investor gefunden, da können wir vielleicht später noch mal mehr zu sagen, und daraufhin ein Team aufgebaut. Gemeinsam haben wir angefangen das ganze Thema Auslastung vor Ort zu erkennen, zu analysieren und vorherzusagen und sind jetzt gerade an dem Punkt, wo tatsächlich die Auslastung der Parkplätze live in der App angezeigt bzw. vorhergesagt wird. Und es gibt die Möglichkeit für jeden Nutzer unserer App live die Auslastung zu verbessern. Das heißt, wenn wir vorher sagen, dass der Parkplatz leer ist, der Parkplatz ist aber gar nicht leer, sondern extrem voll, dann kann der LKW-Fahrer direkt in der App das Ganze verbessern und es wird allen anderen LKW-Fahrern Bescheid gegeben. So sorgt die Community ebenfalls dafür, dass das Parkplatz Problem angegangen und hoffentlich gelöst wird.
Joubin Rahimi:
Bevor wir darauf eingehen. Ihr habt ja ein Problem gelöst oder ihr bietet eine Lösung für ein Problem an, wo ihr gar nicht von betroffen seid. Ihr seid keine LKW-Fahrer habt ihr mir gesagt, ihr habt es nur beobachtet. Wie habt ihr herausgefunden, dass das wirklich ein Pain ist? Also es kann ja für Autofahrer ein Pain sein, die sagen, ich kann nicht auf die Raststätte drauf, aber für die LKW-Fahrer nicht, weil die sagen: Juhu, ich fahr einfach noch mal vier Stationen weiter, auch wenn ich über die Zeit komme. Wie habt ihr das Problem entdeckt? Dieser Blickwinkel ist glaube ich super spannend.
Philipp Henn:
Genau als wir festgelegt haben, dafür wollen wir eine Lösung entwickeln, haben wir natürlich recherchiert und haben eine Studie gefunden. Und das Wichtigste ist, weil wir keine Fahrer sind, ist mit den Fahrern und Fahrerinnen da draußen zu sprechen und das Problem näher zu verstehen. Und dann sind wir hingegangen und haben einfach eine Umfrage gemacht und haben diese Umfrage gepusht durch Influencer Marketing. Es gibt die Sendung „Trucker Babes“. Die Influencerin haben wir einfach mal gefragt, mit ihr telefoniert, ob sie unsere Mission unterstützen möchte. Und das hat sie dann gemacht. Zur besten Sendezeit, sonntags um 19 Uhr. Und genau da hatten wir dann innerhalb von ca. zwei Tagen 600 ausgefüllte Fragebögen zurück. Also ein Traum von jedem Studenten, der mal eine Bachelorarbeit geschrieben hat. Aber genau das war eigentlich der Schritt, wo wir richtig viel Input bekommen haben.
Joubin Rahimi:
Und das ist super wichtig. Und der Punkt, das hört sich so leicht an. Jetzt haben wir ganz viel Feedback bekommen. Wir haben eine Influencerin gefragt. Alles „easy peasy“. Deswegen sind Startups auch so wichtig. Ihr habt es gemacht. Ihr habt den Nutzer gefragt. Wie häufig fragt ihr in eurem Unternehmen die Nutzer? Wie häufig bekommt ihr auch ehrliches Feedback zurück? Und das ist natürlich etwas, wo ihr mit arbeiten konntet. Und die Zahl mit 600 Rückmeldung ist natürlich gigantisch in dem Zuge. Und das ist sicherlich ein riesen Learning, was man da mitnehmen kann. Jetzt habt ihr sie einmal gefragt, habt ihr sie noch mal getroffen? Gibt es da Feedback Schleifen oder wie läuft das? Oder war es ein shut and run?
Philipp Henn:
Ja, also stetiges Feedback ist natürlich für uns wichtig, damit wir nicht in die falsche Richtung laufen. Nachdem wir gefragt haben und die Antworten bekommen haben, sind wir auch auf einen Autohof gefahren, haben dort Gespräche geführt, so nach dem Motto: Nicht wie viele Mobilitäts-Apps habt ihr auf dem Handy, sondern nutzt ihr eigentlich überhaupt schon Apps in dem Bereich? Und was können wir von den anderen lernen? Und so sind wir daran gegangen und haben darüber hinaus einen Beraterstab gegründet. Das heißt klar, wir haben auch natürlich Advisor im Bereich Startups aufbauen, Unternehmertum. Aber wir haben auch eine Gruppe von LKW-Fahrern, das sind mittlerweile ich glaube elf an der Zahl, die befragen wir täglich und die sagen uns natürlich, was nicht läuft. Das ist das wertvolle Feedback für uns, dass wir verbessern können in der App und dann letztendlich auch genau da ansetzen und gucken, was können wir nicht mit der App tun, sondern was können wir darüber hinaustun. Auch in unserer Kommunikation nach da draußen. Jeder kennt das Parkplatz Problem. Aber wenn man mit den Leuten mal spricht, achte mal auf einen Brummi, der neben dir ist, der hat ganz andere Probleme als du als PKW-Teilnehmer, das so ein bisschen zu sensibilisieren.
Joubin Rahimi:
Und jetzt Feedback Schleifen. Ihr baut was ein. Roland hat gesagt, ihr habt am Sonntag deployt, also was live gestellt. Macht ihr es immer sonntags?
Roland Moussavi:
Nee, tatsächlich weiß ich gar nicht, warum wir dieses Mal Sonntag gewählt haben. Ich glaube, damit wir Montag direkt wieder die Bugs fixen können. In jedem Deployment gibt es auch immer Bugs. Jeder Entwickler kennt das. Das war jetzt einfach die 1.7er Version. Hört sich erst mal random an, aber tatsächlich ist es für uns das Ziel, mit der zweiten Version wieder ein größeres Release zu machen, wieder neue Funktionen mit reinzubringen und so weiter. Und für uns war das halt ein großer Schritt, weil es das erste Mal war, dass wir dieses Thema Auslastung und Auslastungsvorhersage wirklich aktiv in den Vordergrund gerückt haben. Und für uns war es ein Learning, was wir gehabt haben, gerade im letzten Jahr, dass wir uns fokussieren müssen auf gewisse Themen. Und das war jetzt unser Thema, worauf wir uns fokussiert haben und dementsprechend unser Release Tag am Sonntag, war tatsächlich random.
Joubin Rahimi:
Ich hatte jetzt vermutet, ihr sagt, weil Sonntag weniger gefahren wird. Da ist ja Fahrverbot, auf jeden Fall in Deutschland. Aber ihr seid ja noch in sechs anderen Ländern.
Roland Moussavi:
Ja, war tatsächlich random. Gerade Sonntags stehen ja auch viele LKW-Fahrer, gerade aus dem Osten, auf den Parkplätzen und gucken sich trotzdem die App an und genau deswegen war es jetzt kein spezieller Tag.
Joubin Rahimi:
Wie bekommt ihr denn die Auslastungsplanung oder die Auslastungsanzeige hin? Also würfelt ihr nur erwartet an Feedback.
Roland Moussavi:
Wir haben tatsächlich ein Verfahren entwickelt, wo wir anhand von Big Data und Maschine Learning Verfahren, Daten der Historie analysieren, in die Zukunft adaptieren und dementsprechend vorhersagen können. Momentan ist es vor allem historische Auslastung, die wir analysieren und dementsprechend in der App anzeigen. Und das gekoppelt mit den Learnings, die wir aus dem Feedback der Fahrer bekommen, ist ein sehr, ich sage mal, powerfull Tool, da eine genaue Anzeige zu geben, wie voll der Parkplatz gerade ist. Und wir sind teilweise selbst überrascht davon, wie genau die Daten sind und das ist auf jeden Fall cool zu sehen.
Joubin Rahimi:
Ein bisschen so wie bei Google Maps, wenn ich sage, ich fahr übermorgen von hier nach Düsseldorf und sehe, dass morgens Stau ist. Und wo?
Roland Moussavi:
Genau. Also so eine Prediction. Zu welcher Zeit wird der Parkplatz zu voll? Zu welcher Zeit ist der Parkplatz noch leer? Aktuell haben wir es einfach nur auf den aktuellen Zeitpunkt ausgelegt. Das heißt, wenn man jetzt in die App reingeht, sieht man verschieden farbige Marker in der App und kann dementsprechend durch Farbcodes erkennen, wie voll oder leer der Parkplatz ist. Oder wie optimalerweise? Und das erweitern wir jetzt Stück für Stück, dass man auch Vorhersagen bekommt: Wenn ich heute Abend 18 Uhr am Parkplatz Frechend Mundorf ankomme, wie voll wird dieser Autohof sein?
Joubin Rahimi:
Ohne jetzt auf die Geheimnisse einzugehen. Das ist ja wirklich sicherlich ein Kern eures IPs, Intellectual Property, was ihr da generiert habt. Ihr macht es ja nicht nur in Deutschland, sondern diese Anzeige ist ja gleich über viele Länder schlussendlich.
Roland Moussavi:
Genau das war auch unser Anspruch, was uns an anderen Lösungen, die es so am Markt gibt, gefehlt hat, dass wir das Ganze nicht nur einmal für einen optimalen Parkplatz anzeigen, sondern dass wir tatsächlich das Ganze skalierbar gestalten. Und dementsprechend gab es viele Herausforderungen auf dem Weg. Das ist auch eine Erkenntnis, die wir erst jetzt nach sehr langer Zeit bekommen haben. Da ist zum Beispiel Thema Parkplatz Buchung, dass ein LKW-Fahrer morgens schon bucht, wo er abends parken wird, das ist überhaupt nicht machbar. Und das haben wir über die Zeit erkannt. Wir haben auch mit vielen Anbietern von Parkplatz Buchsystemen gesprochen, sind aber zu der Erkenntnis gekommen, dass es nicht der Anspruch ist, den wir haben, sondern wir wollen eine Lösung für die breite Masse an LKW-Fahrern schaffen. Und das haben wir mit unserem jetzigen System auf jeden Fall erreicht.
Joubin Rahimi:
Ein Learning war ja genau das, dass der LKW-Fahrer gesagt hat, er weiß gar nicht, wo er schlussendlich ist und wird es dementsprechend nicht buchen. Was habt ihr noch auf dem Weg gelernt?
Philipp Henn:
Es ist wichtig, auch sein Team mitzunehmen. Da sitzen zwei aus unserem Team und mit denen zu kommunizieren. Das heißt, wir sind gestartet mit dem Geschäftsmodell und merken einfach unterwegs: Hey, das funktioniert nicht. Dann stellt man natürlich sein ganzes Startup erst mal ein bisschen in Frage, denn wenn perspektivisch kein Geld reinkommt, wie soll man das aufziehen? Und das Key Learning ist: Transparenz und Kommunikation, mit seinen Leuten zu sprechen und zu sagen: Hey, wir haben da was erfahren, ist nicht so schön, aber wie können wir das lösen? Wie können wir das gemeinsam lösen? Wir beziehen da jeden mit ein, egal aus welchem Department. Also wir haben zwar nicht wirklich Departments, aber sind thematisch getrennt. Also wir haben keine Konzernstrukturen bei uns drin. Das brauchen wir bei unserer Größe nicht. Da würde ich versuchen mit den Leuten zu sprechen, Ideen zu sammeln und da einfach offen zu sein und das mitzunehmen.
Joubin Rahimi:
Wie groß seid ihr denn?
Philipp Henn:
Also 15.
Joubin Rahimi:
Immerhin, muss man ja auch erst mal erreichen dazu. Aber wenn ihr 15 seid, wie viele Leute waren Sonntag beim Deployment dabei?
Roland Moussavi:
Zwei.
Joubin Rahimi:
Muss man auch machen. Es ist ja häufig nicht alleine und am nächsten ist man Montag morgens dann in die Firma zu kommen und dann gleich zu sagen: Oh, Stress, da müsst ihr am Team Spirit ja arbeiten.
Roland Moussavi:
Ja, wir hatten auf jeden Fall auch schon andere Erlebnisse, wo wir auch mit Mariam zusammen am Wochenende durchgearbeitet haben. Also es gibt auch andere Erlebnisse, aber das Deployment war auf jeden Fall gut vorbereitet und dementsprechend haben wir uns auch viel Zeit gelassen vorher. Wir hatten jetzt keinen Zeitdruck zu dem Zeitpunkt mehr und dementsprechend haben wir dann gesagt: Okay, wir machen das jetzt einfach und es ist glatt gelaufen.
Joubin Rahimi:
Ihr habt ja letztes Jahr gewonnen hier. Was würdet ihr denjenigen, die heute auch gepitcht haben empfehlen? Also einige haben schon ein paar Jahre Startup, andere sind gerade in der Gründungsphase, in der ersten Phase. Aber was würdet ihr sagen, habt ihr von der Messe auch mitgenommen im Nachgang? Und was habt ihr so das letzte Jahr mitgenommen, so als Learning, was man so gerne weitergeben kann oder was man auch nicht machen sollte?
Philipp Henn:
Ich glaube am besten kam Roland Brich, er musste leider alleine in Hamburg das Finale bestreiten. Ich saß zu Hause und konnte per Livestream zugucken, weil ich krank war. Aber so generell letztes Jahr, was wir mitgenommen haben, oder jedem mitgeben möchten, der sich in der Gründungsphase befindet oder schon weiter ist, einfach sich auf ein Thema zu fokussieren. Es kommen so viele neue Impulse rein, tagtäglich, wöchentlich, was man so auf LinkedIn beobachtet, neue E-Mails, neue Kontakte hier auf der Messe. Aber fokussiert euch wirklich auf ein Ding, so dieses eine Ding und das richtig gut machen. Und das war halt ein Learning auch bei uns, dass wir gesagt haben: Hey, beim Thema Parken, es gibt noch Thema tanken, so die ganzen Point of Interest eines Fahrers sind ja auch interessant, aber dadurch verliert man viel Zeit und macht nichts richtig. Oder nur so ein bisschen halbherzig. Und da haben wir gesehen verliert man viel Zeit, baut man viel Stress und Druck auf, weil alles gleichzeitig fertig sein sollte. Da haben wir auf jeden Fall gemerkt, das ist ein Thema, ein Ding. Bei uns ist es die Auslastung, da sehen wir die größte Chance drin, da was zu reißen und das haben wir dann ja auch bestritten.
Joubin Rahimi:
Jetzt hast du gesagt, Roland sollte Feedback geben.
Roland Moussavi:
Ja zum Thema Pitch. Ich glaube, was bei uns einfach geholfen hat, war das Thema tatsächlich. Es ist ein Thema, was jeder greifen kann. Jeder weiß oder jeder kennt das Bild von einem LKW, der in der Einfahrt oder Ausfahrt einer Raststätte steht. Und das haben wir dann halt so ein bisschen, ich sage mal, emotional aufgeladen und in verständlicher Sprache rübergebracht. Und ich glaube, das hat ganz gut funktioniert, weshalb die Jury auch am Ende des Tages gesagt hat, dass unser Thema, das ich glaube aus ESG Sicht das wichtigste Thema oder das Thema, was am nächsten an dem dran ist, was sie zu dem Zeitpunkt gesucht haben und dementsprechend halt da für uns gevotet haben. Aber die anderen Unternehmen waren auf jeden Fall auch sehr, sehr stark. Aus meiner Sicht hätte jeder andere auch gewinnen können. Es war zu dem Zeitpunkt einfach der richtige Ort und die richtige Zeit für uns da zu sein.
Joubin Rahimi:
Erst mal schön, dass du es ansprichst. Wir haben auch heute glaube ich wieder tolle Pitches gesehen und ihr kennt euch auch, glaube ich. Der eine oder andere.
Roland Moussavi:
Genau, ja. J.H. H. Habe ich in Hamburg kennengelernt, tatsächlich auf der Zugfahrt.
Joubin Rahimi:
Okay. Wer glaubt, ihr hat heute eine gute Chance?
Philipp Henn:
Schwierig. Also natürlich. Es ist eine Patternwirtschaft, aber super schwierig. Es waren super viele diverse Lösungen für verschiedenste Probleme, die alle so ein bisschen Mobilität und Energiegewinnung. Nachhaltige Energiegewinnung fand ich super interessant, wir beschäftigen uns so viel mit LKW-Fahrer in der Logistik, da mal seinen Blick so ein bisschen den Horizont zu erweitern. Und ich glaube da ganz diplomatisch zu sein. Wir wünschen allen, dass sie es machen und weiterkommen und gewinnen.
Joubin Rahimi:
Das war sehr diplomatisch. Jetzt ist Jonatan ja quasi nach vorne gesprintet. Vielleicht haben wir noch ein Mikrofon. Magst du ihm einmal das Mikrofon geben? Du hast eine Frage, Jonatan. Vielleicht hat noch der eine oder andere eine andere Frage. Binden wir das mit ein?
Zuschauer:
Ja, erst mal vielen Dank für die spannende Information. Ich glaube, ihr habt es schon halb beantwortet, weil meine erste Idee war dann direkt: Wie sieht es aus mit Bewertungen von Infrastruktur aus, also wie sauber sind die Toiletten? Gibt es gute Duschen? Aber das haben sicher schon 1000 Leute euch gefeedbackt und der Fokus ist wahrscheinlich nicht darauf.
Roland Moussavi:
Doch, das haben wir auch mit drin. Also das war so aus unserer Sicht als selbstverständlich, deswegen haben wir es nicht mehr genannt. Das ist natürlich der erste Schritt, tatsächlich erst mal die Metriken oder die Stammdaten oder die Standarddaten, sage ich mal, zu pflegen und reinzubringen. Und die müssen natürlich auch regelmäßig gefeedbackt werden, man kennt auch die Baustellen von der Autobahn, die regelmäßig entstehen und auch wieder ganz schnell, okay nicht so schnell, aber auch wieder entfernt werden teilweise. Und dementsprechend haben wir das auch mit drin. Das ist so die Grundlage. Und Auslastung ist jetzt nur das extra, die dynamischen Daten, die jetzt gerade mit reinkommen, ist das, was wir jetzt gerade neu mit reingebracht haben.
Zuschauer:
Das heißt, es ist auch ein Anreiz für die Parkplatzbereitsteller, dass sie den Parkplatz gut bereitstellen, dass sie viele Leute anziehen, die dann dort buchen, oder?
Roland Moussavi:
Wünschenswerterweise ja. Auf der anderen Seite, es gibt halt keine Alternativen. Und das kennen, wissen leider auch die entsprechenden Leute. Man kennt die Preise auf der Autobahn, auf den Raststätten. Und daran sieht man ja, dass sie da eine ganz komfortable Situation haben und dementsprechend nicht sehr viel dafür tun, da was dran zu ändern.
Zuschauer:
Cool, vielen Dank euch.
Joubin Rahimi:
Hat denn noch jemand eine Frage, wo wir gerade in der Fragerunde sind?
Zuschauer:
Mich würde interessieren, wie ihr das Ganze marketingmäßig aufzieht, also wie ihr die potenziellen NutzerInnen, also die LKW-FahrerInnen eigentlich erreicht. Also wo sind da die Touchpoints? Geht ihr direkt an die Raststätten? Macht ihr da Werbung oder wie sieht es aus?
Philipp Henn:
Primär tatsächlich online. Also wenn wir jede Raststätte einmal abfahren würden, ich glaube, das kostet zu viel Zeit und haben wir keine Zeit mehr für App Entwicklung. Aber tatsächlich Social-Media-Kanäle haben wir für uns gefunden. Die anderen Lösungen, die halt LKW-Fahrer auch berühren, zum Beispiel nutzen ja auch schon andere Apps unterwegs im Truck, die gehen alle über den Spediteur und keiner spricht direkt mit den Fahrern. Da haben wir gesagt: okay Bingo marketingmäßig ist das super als Kommunikationskanal. Deshalb sprechen wir direkt mit den Fahrern über Social-Media und TikTok. Haben wir einfach mal ausprobiert für uns, ob das funktioniert und haben selber in der Startup Manier alles selber gemacht und schaffen es so langsam da auch ein bisschen Gehör zu finden und auch der Beraterstab, also über unsere WhatsApp Gruppe, da den direkten Kanal zu haben. Und da stoßen wir auf, sage ich mal, auf offene Ohren. Was natürlich schön für uns ist, so ein Zeichen auch der Wertschätzung gegenüber den Fahrern, denen einfach zuzuhören. Und wir sind halt unser Team, keiner von uns ist LKW-Fahrer, wie wir schon gesagt haben. Aber dass wir denen als Außenstehende einfach zuhören und mit ihrem Feedback etwas entwickeln, das empfinden die sehr wertschätzend, was die häufig im Alltag nicht bekommen. Und das ist eine super Kommunikation und macht auch Spaß in die Richtung zu kommunizieren.
Joubin Rahimi:
Gibt es noch eine Frage? Ja, dann magst du einmal weiterreichen.
Zuschauer:
Danke. Ja, auf jeden Fall spannende Lösung für ein Problem, was man kennt. Die Frage, die ich mir stelle ist, wie verdient ihr oder wo ist die Quelle, was ihr rein bekommt? Also ihr habt gesagt, ihr habt einen Investor, aber muss ihr irgendwie eine Revenue geben? Also wo kommt es?
Joubin Rahimi:
Wo kommt die Kohle her?
Roland Moussavi:
Das ist eine sehr gute Frage. Unser Investor ist da tatsächlich relativ entspannt unterwegs. Das heißt, wir kriegen momentan relativ wenig Druck, was das angeht. Ich glaube, das ist auch so ein bisschen besonders, was uns ein bisschen unterscheidet in der aktuellen Phase von anderen Unternehmen, die das Alter haben. Um insgesamt, deine Frage zu beantworten, es gibt unendlich viele Möglichkeiten, das Ganze langfristig zu vermarkten oder zu kommerzialisieren bzw. damit Umsätze zu fahren. Sobald man eine Gruppe von Menschen zusammen hat auf einer Plattform gibt es immer unendlich viele Möglichkeiten. Wir fokussieren uns dabei aber momentan tatsächlich darauf mit dem Purpose, den wir kreieren mit unserer App auch den die, ich sage mal den Mehrwert bzw. den Revenue Stream relativ nah an den Mehrwert zu bringen, den wir bieten und dementsprechend mit dem, was wir tun, mit dem Mehrwert, den wir bieten, auch Geld zu verdienen und dementsprechend den Transportunternehmer da zur Kasse zu bitten langfristig, weil wir nicht nur seinem Fahrer Stress einsparen, sondern auch dem Transportunternehmer unnötige Umwege einsparen und dementsprechend halt da auch ein Stück vom Kuchen haben wollen.
Joubin Rahimi:
Super. Hat noch jemand eine Frage dazu? Wer ist denn der Investor, dessen Name ihr noch nicht genannt habt? Ist das geheim?
Philipp Henn:
Ne, ich glaube, im Handelsregister kann man es lesen. Aber genau das ist der Jens Tiermann, der Gründer der Firma TimoCOMM. Für uns war es wichtig, da auch jemanden zu haben, der das Problem, was wir lösen wollen, versteht. Und unser Investor fährt selbst noch LKW. Als Gründer der TimoCOMM, das ist die führende Frachtenbörse in Europa, ist er auch sehr nah an dem Thema. Wir haben da jemanden, der uns nicht nur finanziell versorgt, sondern auch mit anderen Ressourcen, mit Netzwerk, mit know how. Weil wir natürlich erst mal viel lernen mussten, was in der Logistik wichtig ist und was weniger wichtig ist und was wir besser ansprechen sollen und was nicht.
Joubin Rahimi:
Super. Also mal herzlichen Dank. Ich gucke noch mal in die Runde, ob es noch eine Frage gibt. Ihr seid hier sicherlich auch noch mal während der Preisverleihung da und beim Fragenhagel. Sofern wenn noch Fragen da sind, gerne dann an euch beide, an Philipp und Roland. Ich möchte mich herzlich bedanken, dass ihr hier die Insights herausgegeben habt. Mega spannend. Wahnsinn, was ihr auf die Beine gestellt habt, dazu und die Insights geteilt habt. Das ist ein riesen Applaus wert erstmal.
Philipp Henn, Roland Moussavi:
Danke. Vielen Dank.