Joubin Rahimi:
Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von Insights. Heute die dritte Folge mit Falk von der OVHCloud. Herzlich willkommen, dass du bei uns da bist und es geht das Thema Internationalisierung.
Falk Weinreich:
Danke schön. Danke für die Einladung zum dritten Mal. Ich bin jetzt Stammgast.
Joubin Rahimi:
Total.
Falk Weinreich:
Ich fühle mich hier wohl bei euch.
Joubin Rahimi:
Wir machen uns ein Namensschild.
Falk Weinreich:
Namensschild, ja, auf das Sofa, genau. Ja, Internationalisierung, das ist ein gutes Stichwort. Wir sind ja heute schon auch laut Studien, IDC, aber auch ISG, es gibt mehrere Provider, Datenanalysten, die das ja auch immer verfolgen, in dem Rechenzentrumsumfeld, wo wir auch Assets haben in den verschiedensten Ländern, in über 30 Rechenzentren schon heute weltweit vertreten, von Singapur, Australien, Kanada, USA, Europa. Die wichtigsten Märkte haben wir heute schon abgedeckt. Aber da wollen wir nicht stehenbleiben. Wir wollen noch globaler werden. Und zu diesem Sinn haben wir ein neues Produkt gelauncht. Nicht nagelneu, das ist jetzt schon so drei, vier, fünf Monate her, aber wir nennen das "Local Zone". Das heißt, dass wir unsere Public-Cloud-Produkte, wir machen das nicht für alle Produkte, weil technologisch würde das zu viel Aufwand bedeuten, aber für die Kernprodukte, gerade Public-Cloud, werden wir jetzt kleinteiliger, kleinere Angebote weltweit schneller ausrollen. Weltweit bedeutet wirklich, wir haben gerade Rabat gelauncht, vor drei, vier Monaten Zürich, im Dezember kommt Wien dran, wir haben noch nie in Madrid Dienste gehabt. Wir waren noch nie in Holland vorher. Wir werden nach Asien noch uns weiter ausbauen. Wir haben über 150 Zones vor, in den nächsten zwei Jahren zu launchen, in fast 50, 60 Ländern und damit noch mal den Vorsprung auch zu unserem Wettbewerb noch mal deutlicher zu machen, was globale Verfügbarkeit und Availability angeht, das zu leisten, mit dem Hauptvorteil für den Kunden natürlich, dass sie einen Provider aussuchen können, egal wo sie sind, fast egal in welchem Land wo sie sind. Manche Kunden finden das nach wie vor wichtig. Souveränität, Datensouveränität hat nicht unbedingt was mit der Geografie zu tun, aber aus anderen Gründen gibt es das schon, gerade Schweiz. Ich nehme das immer gerne als Beispiel: Die wollen die Schweizer Kunden wirklich. Der Dienst soll bitte auch in der Schweiz verortet sein, nebst der Datensouveränität. Aber dann noch einen Player zu haben, der die Schweiz anbieten kann, aber auch in Spanien, in Italien, in Kanada, in Brasilien, überall auf der Welt. Das ist gerade auch in unserer Region, Schweiz, Deutschland vor allem, der Mittelstand ist ein Exportland. Wir sind ein Exportland und die Kunden erwarten von uns auch, dass wir sie weltweit mit auf die Reise nehmen. Also die Verfügbarkeit weltweit, die Souveränitätsthemen und auch die Latency, weil man natürlich nah am Kunden ist.
Joubin Rahimi:
Da sagst du, was Spannendes, weil wir hatten im Vorgespräch ja gesagt: „Was interessiert es denn Kunden? Das ist doch euer Thema. Aber das Spannende, führen wir danach auf: Wir haben halt Kunden in der Luftfahrtindustrie, wir haben Kunden in anderen Industriezweigen, die brauchen sehr kurze Latenzen und die brauchen große Rechenzentren, Rechenzentrumspower, die sie dann aber nicht dort haben, wo sie es brauchen. Das fand ich spannend. Also Predictive Maintenance war ein Thema, andere Analysen. Und das hat sich für mich dann erst erschlossen, dass die gesagt haben: „Das ist super, weil mein Flieger, mein Schiff, mein Auto fährt halt irgendwo und ich muss halt eine mega kurze Latenz haben und das ist schon wichtig: Habe ich 8 Millisekunden oder habe ich 800 Millisekunden?
Falk Weinreich:
Ja, letztlich ist es so wie so ein Zwiebelsystem, wie bestimmte Anwendungen, Cold Storage, Archive, was auch immer, das kann wirklich irgendwo auf der Welt sein, wo es effizient ist, günstigen Strom hat und ich muss da ganz, ganz selten, hoffentlich nie ran. Und dann kommt der nächste Layer für bestimmte Compute-Leistungen, die wirklich Supereffizienz gerade brauchen und da ist dem Kunden gleich auch die Lizenz noch nicht ganz so wichtig. Und dann gibt es aber bestimmte Applikationen, da ist es einfach so kritisch, dass es nicht lange dauert. Wir sehen das im Gaming-Bereich, lustigerweise.
Joubin Rahimi:
Total.
Falk Weinreich:
Wenn der Spieler zu lange braucht, ist er hin. Dementsprechend aber-
Joubin Rahimi:
Auch Türen sind hin und Mäuse, wenn dann die Kinder die Dinger kaputt machen, weil die Latenz zu langsam war.
Falk Weinreich:
Also in vielen Bereichen ist Latenz super wichtig und das aus einer Hand anbieten zu können, dass der Kunde quasi sein Portfolio mit uns erweitert erweitern kann, dass er sagt: „Ich kann euch noch mehr meiner Daten anvertrauen. Ich mag euch sowieso, weil ihr datensouverän seid. Ich mag euch, weil ihr keine proprietären Systeme einsetzt, weil ihr technologieoffen seid. Ich mag euch, weil es keinen Handschelleneffekt gibt und auch keiner Egress Fees hat für den Traffic." Es gibt ja bestimmte Themen, weswegen Kunden uns schon sehr lange treu sind und dass wir sie dann auch, diese Kunden, auf die Reise mitnehmen können, für bestimmte Anwendungen zu sagen: „Jetzt könnt ihr uns auch in, jetzt nenne ich Rabat, gerade weil wir es gelauncht haben, wenn ihr uns vor Ort dort braucht, wenn ihr da eine Cloud braucht, wenn ihr da an eure Kunden wollt, weil das nun mal euer Markt ist, dann können wir euch da jetzt mittlerweile auch bedienen und demnächst in Brasilien, demnächst in ganz vielen Ländern in Asien. Meine Region ist natürlich eher Schweiz und Österreich und Deutschland natürlich, aber gerade, ich sage das eingangs schon mal, die deutschen Unternehmen sind globaler Export. Wir sind ein Exportland. Das heißt, es ist auch für meine Kunden hier super wichtig, dass wir in Amsterdam jetzt eine Location haben und in Brüssel und in allen möglichen Ländern, weil wir unsere Kunden auf diese Reise mitnehmen wollen und dass die Kunden auch von uns in den Feedback-Gesprächen auch mitgeteilt haben. Thema unserer Produktentwicklung ist auch immer am Kunden zu sein. Wir machen das nicht aus unserer Kammer oder dem Eiffelturm heraus. Elfenbeinturm, bei uns ist es dann der französische Eiffelturm. Genau, Freudscher Versprecher hier. Aber es ist tatsächlich so, mit dem Kunden zusammen entwickeln wir das, mit den Bedürfnissen, und das ist ganz gut eingeschlagen. Also wir sehen einen extremen Anstieg in der Anzahl der Kunden. Es sind auch jetzt nicht, weil es eben eine Local Zone ist, sind da nicht die Hauptdaten der Kunden vertreten, -also das sind jetzt nicht Anwendungen, die alles aus dem Rahmen sprengen, also eher kleinteilige Umsätze auch, da für viele Kunden oder einen Kunden mit vielen Standorten gleichzeitig. Wichtig zu wissen ist aber die Reise dahin, wenn wir dann in einem Land feststellen, nun wird das so groß, dass dieser Local Zone wirklich erweitert werden muss, auch auf andere Produkte, dass wir unsere gesamte Portfolios vom Private Cloud, Bare Metal, dann auch in den Markt bringen, dann haben wir diese Möglichkeit jetzt, weil wir durch eine relativ CapEx-schonende Investition in die neuen Märkte gehen und wenn sie dann die Größe erreichen, dann können wir nachlegen und die traditionellen, größeren Rechenzentren dort auch anbieten. Aber es ist natürlich auch eine Kapitaleffizienzfrage.
Joubin Rahimi:
Wie teuer ist denn so ein Rechenzentrum?
Falk Weinreich:
Also wenn wir, das ist lustigerweise ja natürlich immer von bis, aber wenn man heute die Medien sich mal anguckt, und wir sind ja Teil des Marktes, deswegen zitiere ich mehr so die Allgemeinheit, und Google, Microsoft und EWS, wenn die hier ihre 100-Megawatt-Rechenzentren in den Märkten anbieten, natürlich sind das mehrere Millionen, 100 Millionen teilweise, die ausgegeben werden müssen, aufgebracht werden müssen an Kapital, um ein neues, so ein riesen Rechenzentrum zu bauen. Unsere sind etwas effizienter, was den Kapitalbedarf angeht, weil wir in der Regel nicht in Downtown Frankfurt zum Beispiel suchen. Unser steht in Limburg, da ist der Real-Estate-Markt ein anderer. Also wir haben günstigere Kosten, was allein schon das Grundstück angeht. Und wir, unser traditionell, bauen wir Brownfield. Das heißt, wir sind auch sustainable. Also der ökologische Footprint, darauf wird auch geachtet, dass wir möglichst existierende Industrieanlagen nutzen. Wir, Klammer auf, wir können das auch, Klammer zu, weil wir ja mit Wasser kühlen. Wir hatten das in unserer ersten Folge mal. Wir brauchen die Luftzirkulation nicht so in dem Rechenzentrum, wie vielleicht die modernen Rechenzentren, weil wir keine Luft zirkulieren lassen, sondern rein mit Wasser arbeiten. Das heißt, wir können wunderbar auch in alte Industrieanlagen gehen. Bedeutet kein Abraum. Wir müssen nicht erst riesen Staub und irgendwelche alten Materialien dann auf Müllhalden kippen, sondern wir können das nutzen, was schon da ist. Und das spart natürlich auch Kapital. Also wir sind etwas effizienter. Wir brauchen nicht ganz so viel Geld wie die amerikanischen Hyperscaler, aber dennoch, der erste Schritt in der Local Zone ist einfach schneller und kleinteiliger zu sein und dann in den Märkten, wenn erforderlich, nachzuziehen.
Joubin Rahimi:
Super. Herzlichen Dank für den Einblick. Ich glaube, die Zeit ist schon wieder rum, dass wir es auf LinkedIn posten können. Insofern, wenn ihr noch Fragen habt zu den Local Zones oder auch, welche Cases ihr typischerweise dort mit umsetzt, dann gerne ab unten in die Kommentare rein. Wir oder unsere Teams beantworten das mega gerne. Danke, Falk.
Falk Weinreich:
Super. Danke, Joubin.