insights! #82: MarTech Boom, KI, Echtzeit-Datenvernetzung – Buzzword Bingo?

In dieser insights!-Folge bringt dir Till Paschke von HCLSoftware die cloud-native Software-Stacks und den innovativen Ansatz „Integrated Composable Commerce“ nahe. Getrieben von HCLs beeindruckenden Kunden Ferrari, HP oder auch DHL spiegeln ihre digitalen Lösungen die Innovationskraft wider. Der aktuelle Martech-Boom sowie der clevere Einsatz von KI zur Echtzeit-Datenvernetzung sind Fokusthemen der Folge.

Aktuell sind es ungefähr 270 Milliarden US-Dollars, die über unsere Plattformen laufen. Die größten Teile gehen natürlich über die B2B-E-Commerce-Plattformen.

Till Paschke

HCL und seine Starken Partnerschaften

HCL ist seit 1976 eine feste Größe in der Technologiebranche und hat sich zu einem echten Global Player mit über 230.000 Mitarbeitern entwickelt. Besonders spannend ist die Entwicklung der HCL-Software, die vor fünf Jahren einen Neuanfang wagte, indem sie IBM-Produkte übernahm und auf einen cloud-nativen Stack umstellte. Diese Modernisierung ermöglicht es HCL, Innovationen schnell und effizient umzusetzen, was bei Kunden wie Ferrari, HP und DHL sehr geschätzt wird. HCLs Fähigkeit, sowohl on-premise als auch hybride und Cloud-Umgebungen zu unterstützen, zeigt ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen Bedürfnisse der Kunden. Dies schafft eine nahtlose Integration in heterogene IT-Landschaften, was von den Kunden sehr positiv aufgenommen wird.

Integrated Composable Commerce: Ein Gamechanger

Ein Highlight des Gesprächs war der Ansatz „Integrated Composable Commerce.“ Dieser ermöglicht es, verschiedene Customer Experience-Komponenten nahtlos zu integrieren und maßgeschneiderte Lösungen für komplexe Geschäftsanforderungen zu bieten. Durch die Kombination von B2B, B2C und API-First-Strategien schafft HCL flexible und skalierbare Lösungen, die sowohl on-premise als auch in der Cloud eingesetzt werden können. HCL setzt hierbei auf einen innovativen, cloud-nativen und vollständig containerisierten Ansatz, der es erlaubt, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und kontinuierlich neue Funktionen und Verbesserungen zu implementieren. Diese Strategie bietet einen erheblichen Mehrwert für Unternehmen, die sich in einem dynamischen und wettbewerbsintensiven Umfeld behaupten müssen.

Marktentwicklungen und der Boom im Martech-Sektor

Die aktuelle Marktlage zeigt einen Rückgang im klassischen E-Commerce und Retail-Bereich, doch im B2B-Sektor und besonders im Martech-Bereich verzeichnet HCL einen Boom. Neue Produkte wie die Customer-Data-Plattform HCL/CDP und Deep Behavioural Insights mit Discover tragen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Diese Tools helfen Unternehmen, ihre Marketingstrategien durch präzisere und personalisierte Angebote zu optimieren. HCL hat es geschafft, seine Martech-Lösungen so weiterzuentwickeln, dass sie einen hohen Erfüllungsgrad bei anspruchsvollen Anforderungen bieten. Dies zeigt sich besonders in großen Ausschreibungen, bei denen HCL oft über 90% der Anforderungen out-of-the-box erfüllen kann. Die Kombination aus Unica, einer Martech-Automation-Lösung, und den neuen Produkten CDP und Discover macht HCL zu einem starken Player im Martech-Markt.

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz und Datenintegration

Künstliche Intelligenz spielt eine zentrale Rolle bei HCLs Innovationsstrategie. Die Plattform „AI on“ ermöglicht es, Daten in Echtzeit zu vernetzen und dadurch wertvolle Einblicke zu gewinnen. Dies ist besonders im Kontext von Data Governance und der Integration verschiedener Datentöpfe von großer Bedeutung. HCL nutzt KI, um den Kunden personalisierte und kontextrelevante Angebote zu machen. Ein Beispiel aus der Bankenbranche verdeutlicht, wie durch die Vernetzung von Daten maßgeschneiderte Angebote erstellt werden können, die besser auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind. Die Fähigkeit, unterschiedliche Datensätze zu integrieren und zu analysieren, hilft Unternehmen, effizientere und zielgerichtetere Marketingkampagnen zu entwickeln.

Die Zukunft der Digitalisierung

Zum Abschluss betont Till die Bedeutung einer durchdachten Datenintegrationsstrategie. Die Integrierbarkeit des IT-Stacks und das Vermeiden von Datenbrüchen sind essenziell, um die Digitalisierung erfolgreich voranzutreiben und aus Daten strategische Assets zu machen. HCLs Fokus liegt darauf, die Kontrolle über die eigenen Daten zu bewahren und gleichzeitig flexible und sichere Lösungen anzubieten. Dies umfasst auch die Möglichkeit, Daten sowohl on-premise als auch in der Cloud zu speichern und zu verarbeiten, um den unterschiedlichen Anforderungen und Sicherheitsbedenken der Kunden gerecht zu werden. Die umfassende Erfahrung und das breite Produktportfolio von HCL ermöglichen es, selbst komplexe Geschäftsmodelle effizient zu unterstützen und kontinuierlich innovative Lösungen zu liefern.

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Hier ist der Inhalt:

Joubin Rahimi

Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von insights! Mein Name ist Joubin Rahimi und ich darf heute den Till Vitus Paschke begrüßen von HCL. Jetzt habe ich deinen gesamten Namen genannt, Till. Ich freue mich, dass du da bist. Magst du zwei, drei Sätze zu dir und auch zu HCL sagen?

 

Till Paschke

Ja, gerne. Danke Joubin, dass ich heute dabei sein darf. Wie gesagt, ich bin der Till. Ich bin jetzt schon seit vier Jahren bei HCL, habe lange Laufbahnen in verschiedenen Unternehmen, war mal bei der IBM, war mal bei Oracle und habe die und das gemacht und verkaufe schon sehr lange Customer Experience Software. Wer ist HCL? HCL kennt man jetzt nicht so direkt, vor allen Dingen die HCL-Software nicht. Also HCL selber gibt es ja schon seit 1976 und die HCL-Familie hat tatsächlich über 230.000 Mitarbeiter mittlerweile und wir sind da eine kleine Business-Unit mit 9.000 Mitarbeitern. Seit fünf Jahren gibt es die HCL-Software. Wir haben eben ein paar Produkte übernommen von der IBM und haben da die Wurzeln abgeschnitten und alles auf einen Cloud-Native-Stack gebracht, damit wir da möglichst viel Innovation reinbringen können.

 

Joubin Rahimi

Und das ist vielleicht auch direkt unser Anknüpfungspunkt. Wir machen jetzt 20 Jahre die Software-Stacks, die im Portfolio der HCL sind, oder größtenteils im Portfolio der HCL. Und daher ist ja die Partnerschaft, ich sage mal, zu euch, zu einigen Ex-IBMern, auch zu den neuen HCLern. Ich sage gefühlt über 20 Jahre alt. Aber die Technik ist jetzt mega cool geworden und deswegen umso besser, dass wir jetzt sprechen, weil es ist nichts von dem alten, sondern es ist alles komplett neu. Aber jetzt fangen wir mal direkt mal in die Bütt rein, weil die meisten fragen sich dann ja schlussendlich: Was ist denn jetzt so neu? Alle reden über MACH und headless. Kann man aus meiner Sicht auch unterschiedlicher Meinung sein. Wie steht ihr denn mit dem Thema MACH gegenüber und wie seid ihr MACH oder nicht? Oder was ist eure Ausrichtung?

 

Till Paschke

Ja, ich hatte es ja schon gesagt. Wir sind cloud-native, voll contenerisiert. Einfach vor dem Hintergrund, dass wir möglichst viele Innovationen in kürzester Zeit in das Produkt reinbringen wollten, könnten und mussten und es auch getan haben. Viel auch in Zusammenarbeit mit unseren großen Kunden und auch mit den mittleren und kleineren Kunden natürlich. Und wir sind auch Headless, das können wir sehr gut. Wir können auch B2B, B2C, D2C, B2B2C und das ganze Spektrum auf einer Plattform. Wir haben natürlich auch einen API-First-Ansatz. Ganz klar, wir kommen immer in heterogene IT-Landschaften rein. Wir müssen mit verschiedensten PIM-Systemen, ERP-Systemen arbeiten. Aber das Schöne ist, das Beiwerk, was sich so ergeben hat, dass wir zum Beispiel überall deployen können: On-Prem, Hybrid, bei jedem Hyperscaler, in jeder Cloud. Das sind so ein paar sehr schöne Vorteile und das wissen die Kunden auch sehr zu schätzen. Wir gehen ein bisschen weg von MACH. Wir nennen das unser Produkt „Integrated Composable Commerce". Ein neuer Begriff, prägt den Markt ein bisschen.

 

Joubin Rahimi

Genau.

 

Till Paschke

Hat aber den Hintergrund letztendlich, wir haben ein großes Customer Experience-Software-Portfolio. Und zum Beispiel können wir Teile aus unserer Martech-Lösung rausnehmen und andocken, wenn wir zum Beispiel über das Thema Hyperpersonalisierung reden. Wir können die Behavioural Insights aufpflanzen. Und das sind einfach dann Mehrwerte, die unser Produkt ausmacht. Vielleicht noch für dich ganz interessant – du weißt es ja, aber die Zuhörer und Zuseher nicht so: Wann ist HCL eigentlich das richtige Produkt für mich? Was wir sehr gut handeln können ist Komplexität. Wir brauchen auch ein gewisses Level an Komplexität, damit die Lösung den Mehrwert bietet, den der Mann braucht. Das ist so ein bisschen unser Steckenpferd.

 

Joubin Rahimi

Genau dann, wenn du sagst, du hast B2B-Modelle, die komplex am Checkout sind oder die Verträge der Kunden, da habt ihr ja schon einfach die Sachen da, die musst du nicht neu erfinden. Das finde ich mega, mega wertvoll, anstatt dass du sagst: So, jetzt fange ich mal an. Vertragsarten über Länder und Kunden Kunden-Logins, Preise und die ganzen Terms, Conditions, Lieferbedingungen. Welche Produkte kann ich in welchem Land für welchen Mitarbeiter sehen? Das habt ihr ja schon gelöst und das finde ich, ist auch der echt smarte Move. In dem Zuge. Deswegen freue mich auf, dass ihr jetzt auch rausgeht und vermehrt rausgeht, das kundzutun. Ihr habt ja in dem Zuge auch … Du hast eine rote Farbe an.

 

Till Paschke

Ja, das ist hier Ferrari-Rot.

 

Joubin Rahimi

Ich habe euch auch bei Ferrari gesehen, auf dem Fahrzeug und auch natürlich auf der Dmexco. Da hattet ihr auch den Ferrari dann da stehen. Das war ein Supermagnet. Aber wie ist es dazu gekommen und welche Geschichte ist drumherum?

 

Till Paschke

Ja, also natürlich auf der einen Seite ist es ganz wichtig, dass wir einfach ein bisschen Awareness schaffen. Ferrari war schon ein langer Kunde von uns und dann hat man sich tatsächlich die Hand gegeben und überlegt, wo kann man ein bisschen Aufmerksamkeit generieren? Und zum einen sind es natürlich die Events, wo wir auch unsere Kunden einladen können. For what? Das ist vor allen Dingen ein Erlebnis. Ich selber habe auch schon mal das Privileg gehabt, dort am Wochenende dabei zu sein. War super. Kann ich nur jedem empfehlen. Und da geht es einfach darum, das es ist eine Win-win-Situation für beide ist. Wir machen Werbung für Ferrari, Ferrari macht Werbung für uns, die setzen dann unsere Produkte vermehrt ein. Das ist einfach eine gute Partnerschaft. Und so ist eigentlich aus dem Kunden-Vendoren-Verhältnis eine gemeinsame, mehrjährige Partnerschaft entstanden. Und das ist natürlich optimal. Und Ferrari ist auch nicht günstig.

 

Joubin Rahimi

Aber jetzt mal so ein Gefühl zu haben, ihr habt eine E-Commerce-Plattform, unter anderem auch die DX-und CMS-Plattform und noch viele weitere. Aber nun mal auf E-Commerce: Wie viel geht denn pro Jahr über eure Plattform? Hast du da so ein Gefühl?

 

Till Paschke

Ja, wir haben tatsächlich auch eine signifikante Steigerung gehabt, seitdem wir das Produkt übernommen haben. Aktuell sind es ungefähr 270 Milliarden US-Dollars, also 270 Milliarden US-Dollars. Die größten Teile gehen natürlich über die B2B-E-Commerce-Plattformen, aber wir haben natürlich auch ein paar kleine Player, aber ich denke mal, das ist schon eine Hausnummer. Und es ist so, wir sind da in der Vergangenheit auch immer ein bisschen restriktiv gewesen. Vielleicht nicht immer zu unserem Vorteil, dass wir gesagt haben: Wer sind denn eigentlich unsere Kunden? Weiß auch gar keiner, wo HCL überall drinsteckt. Vielleicht so zwei, drei Beispiele, die du sagen kannst. Wir haben zum Beispiel Lindegas, ist ein großer und langjähriger Kunde, mit denen wir auch ein sehr, sehr gutes Verhältnis pflegen, die tatsächlich über 40 Stores mittlerweile haben in verschiedenen Ländern für verschiedene Verticals auch. Und die haben auch, ich sage mal, 5% ist tatsächlich B2C. Also die haben sich ein bisschen diversifiziert, gerade in dem Aquaristik-Bereich. Dann haben wir auch ein paar von den ganz großen Automotive Companies hier aus Deutschland. Da gibt es dann nicht so viele. Wenn ich sage, ein paar, dann sind es die Hälfte von denen, die großen, die es da gibt. Aber das sind so ein bisschen, HP kann man nennen zum Beispiel, die sowohl B2B als auch B2C komplett über unsere Plattform laufen lassen und so weiter. Wir haben ja auch ein paar, unter anderem die DHL, über die wir ja quasi die Shops für deren Kunden aufsetzen, mit denen sie dann Logistik und andere Themen aufsetzen. Da stecken dann noch mal zwölf andere bekannte Marken dahinter.

 

Joubin Rahimi

Und das finde ich schon, man vergisst das dann halt schnell, wer eigentlich überall da ist. Und ich glaube, jeder kauft von uns, oder fast jeder, auch irgendwas über eine Plattform ein, was dann über HCL-Commerce geht.

 

Till Paschke

Wir stecken schon ganz oft drin, wo selbst die Unternehmen dann selber nicht wissen, dass sie uns im Einsatz haben, im Backend oder zumindest die Business-Unit. Da müssen wir natürlich, wie gesagt, die Ferrari ein bisschen noch an der Awareness fallen und auch ein bisschen mit den Kunden geht. Aber ich denke mal, wir sind auf einem ganz guten Weg momentan.

 

Joubin Rahimi

Dann eine Frage zur aktuellen Marktsituation, auch wenn wir natürlich das Video ein bisschen länger da lassen wollen. Es ist Sommer 2024, kurz vor der EM. Und ich sehe es ganz unterschiedlich, wie die Bereiche gerade sind. Aber wo siehst du einen Markt, wo der Kunde eher zurückhaltend investiert? Wo siehst du einen Markt, wo der Kunde viel stärker investiert?

 

Till Paschke

Ich muss sagen, was uns ganz stark auffällt, ist, der klassische E-Commerce-Markt, der Retail-Markt, geht sehr stark zurück. Die Margen gehen zurück, einfach aufgrund der Situationen, die wir hatten nach Corona, mit der Situation Ukraine-Russland. Es ist ein bisschen verhalten geworden und da sehen wir eher einen Rückgang. Und auch momentan liegt eher der Fokus und die Projekte, die aktuell kommen, sind eher im B2B-Bereich, weil man glaubt es oft nicht, aber es ist oft schon noch Nachholbedarf da bei den Unternehmen. Und die treiben aktiv die Digitalisierung voran und das ist natürlich auch ein zentrales Element, dass man den gesamten Vertrieb auf der Plattform hebt im B2B-Bereich.

 

Joubin Rahimi

Und von den Komponenten ist es dann halt, okay, commerce ist eher rückläufig, außer im B2B, habe ich verstanden, aber ihr habt ja noch das Dx-Portfolio.

 

Till Paschke

Wo wir momentan einen absoluten Boom sehen, weil auch, muss ich zu Recht und stolz auch sagen, weil die Lösung mittlerweile so komplett ist – ist der ganze Martech Stack. Da haben wir eben drei Produkte mit Unica, ist eine Martech Automation. Dann haben wir jetzt ganz neu eine Customer-Data-Plattform, HCL/CDP, und wir haben Deep Behavioural Insights mit Discover. Und diese Kombination macht uns enorm stark. Wir hatten jetzt gerade eine sehr große Ausschreibung im Public Sector, wo wir einen sehr hohen Erfüllungsgrad hatten, über 90% out of the box von wirklich schwierigen Requirements. Und da muss ich sagen, da bin ich schon stolz drauf, was wir da geschaffen haben in den letzten zwei, drei Jahren, so ein altbekanntes Produkt wie Unica jetzt zu einem richtigen Vorreiter zu machen. Wir waren eben auch gerade auf dem Gartner-Symposium und haben da auch jede Menge sehr, sehr positives Feedback bekommen. Und ich glaube, da spielt so ein bisschen die Musik in den nächsten 18 Monaten.

 

Joubin Rahimi

Super. Also Marketing, Martech, das klingt gut. In dem Bereich sind wir ja auch. Wie ist es so mit Einsparung und weitere Digitalisierung in anderen Prozessen? Ist das ein Thema oder nicht? Ihr habt da ja Branchenlösungen und so weiter, habt ihr ja auch, aber … Ja, es gibt natürlich …

 

Till Paschke

Wir sehen sehr stark … Wir hatten einen sehr starken Push im Bereich Public. Wir haben ja auch sehr große und sehr viele Public-Kunden, also die öffentliche Hand. Aber da sehen wir jetzt, dass aktuell wieder ein bisschen die Bremse reingehauen wurde. Es war sehr ambitioniert in den letzten zwei Jahren, was dort gemacht werden wollte und es ist auch einiges umgesetzt worden. Aber da ist dann nicht die Technologie der Showstopper, sondern eher die Ressourcen und die Projekte an sich. Man merkt halt auch noch, dass es ein bisschen Bürokratie ist und ein paar Fallstricke gibt. Aber ich hoffe trotzdem, wenn wir uns jetzt beispielsweise den Bildungssektor anschauen, dass wir hier in der Zukunft einfach noch mal eine Schippe drauflegen können.

 

Joubin Rahimi

Super. Das Thema KI betrifft auch alle und alle sprechen drüber. Wie ist denn eure Position dazu, zu KI, aber auch, was sich für mich immer anschließt, ist Data Governance und wie diese Sachen schließlich betreiben kann. Das sind eigentlich zwei Themen, aber …

 

Till Paschke

Mir war schon klar, dass die Frage kommt, Joubin. Da möchte ich mal kurz differenzieren, was oft so für den normalen Gebrauch oder der, der jetzt nicht aus der IT-Branche kommt, den Nutzer oder den Menschen, ist es generative AI. Aber das ist gar nicht so das Thema, muss ich sagen, sondern wir haben tatsächlich sehr, sehr starke AI-Komponenten, weil die Mutter HCL Tech eine entsprechende Plattform entwickelt hat, die wir, wie ein Lego-Baustein, an jede von unseren Lösungen anpflanzen können. Heißt AI on, also auf Knopfdruck, AI on. Und da geht es einfach drum, was wir machen, ist Daten zu vernetzen, und zwar in Echtzeit. Machen wir mal ein Beispiel: Ich bin Kunde bei einer lokalen Bank schon sehr lange und die wissen auch, ich bin graduated und so weiter und so fort. Und ich kriege immer noch Angebote für einen Studentenkredit. Jetzt kann man sich natürlich vorstellen, meine Kinder sind noch zu jung für das Studium, ich werde nicht mehr studieren. So, und 95% meiner kapitalbildenden Maßnahmen finden außerhalb ihres Universums statt, habe ich Ihnen auch schon mal gesagt. Einfach deswegen, weil sie die Datentöpfe, die sie haben, nicht vernetzen. Und sie hätten die Informationen. Sie können mich genau identifizieren, wenn ich die Karte in den Geldautomaten reinschalte oder wenn ich mich über meinen Online-Login einlogge und so könnten sie mich sehr, sehr präzise ansprechen. Und ich denke mal, dass das noch nicht der Fall ist, weil eben diese Datentöpfe nicht miteinander vernetzt sind. Und das ist das, was wir mit der KI machen, was früher die klassischen Themen best offer, next, best action Oder auch jetzt gerade im Commerce-Bereich: Was möchte ich denn? Was kaufe ich denn wahrscheinlich? Und welches Zubehör kaufe ich denn zu dem Produkt, was mich interessiert? Und das in Echtzeit zu analysieren und „Hey, wir warten nur drauf, dass die First-Party-Cookies weggehen die Tracking-Cookies, und dann kommt die First Party Data wieder einen ganz anderen Stellenwert. Und da sehen wir den großen Mehrwert für KI.

 

Joubin Rahimi

Und ich glaube, das ist, was du gerade auch gesagt hast, für die ganzen Martech und Online-Marketing ist sowas von wichtig. Er schrenkt ja jetzt schon ein. Und ich habe Anwendungen, die das dann in Bild haben, viel, viel besser. Wobei das Gesetz natürlich auch einfach, ein Cookie-Gesetz ist auch einfach. Ja, ich meine, das kann ich mal einfach alles egalisiert. Aber gut. Dann noch kurz eine Frage zu Daten und wo ihr die Daten vorhaltet. Du hattet in so einem Nebensatz mal gesagt und da wäre mir eure Ausrichtung sehr spannend. Im Nebensatz hattest du hattet gesagt, du kannst es auf der Cloud laufen lassen, eine Public Cloud, Private Cloud, On-Prem. Wollt ihr das weiterhin so machen? Ist das eine Strategie oder ist das ein Relikt aus der alten Zeit?

 

Till Paschke

Nein, es war einfach ein Beiwerk aus der Umstellung auf Cloud-Native. Klar, natürlich, wenn man sich im Software-Geschäft einfach auch die Margen anschaut, ist natürlich die Marge bei einem reinen SaaS-Geschäft höher. Aber wir haben festgestellt, dass es für unsere Kunden oft wichtig ist, zumindest Bestandteile von so einer komplexen Lösung, die aus Verkaufen, Kunden anwerben, Kunden Daten halten einfach noch On-Prem gehalten werden. Der Klassiker, ich sage es immer: Wir haben da eine Schweizer Bank als Kunde und die haben tatsächlich die Kundendatenbank im Safe und im Keller stehen auf dem Server. Alle anderen Applikationen sind in der Cloud und dann werden die Daten mit dem Alias versehen, prozessiert, angereichert und es bleibt nur noch ein Alias an den einzelnen Komponenten in der Cloud, eben auch damit man DSGVO-konform ist, damit man die Datenintegrität hat. Aber wir werden in bis mittelfristig definitiv nicht von dem On-Prem-Modell weggehen.

 

Joubin Rahimi

Ich finde, persönlich finde ich es auch genau richtig. Wir haben auch andere Kunden, die sagen: „Ich möchte ganz gern, dass es in Deutschland bleibt oder die Datensouveränität haben." Wir betreiben es auch auf der OVH-Cloud oder auf anderen, aber auch auf AWS, Azure und Google. Also ist da alles los. Aber das, finde ich, ist eines der echten USPs, die ihr habt, weil andere sagen: Du musst SaaS mit uns machen

 

Till Paschke

Ja, ich meine, wir haben ja einen Markt und vor ein paar Jahren. Vor 10 Jahren war Multi-Channelcy das Ding schlecht weg. Heutzutage ist es eher so, wir sehen einen sehr starken Trend hin zum Single-Private-Key-Tennacy. Das ist natürlich am Anfang immer mit Kosten verbunden, einfach weil man den Speicherplatz braucht in der Cloud, egal auf welchen Betreiber, ob jetzt Google Microsoft, AWS oder auch in irgendeinem Datencenter oder ja, egal wo. Aber ich denke mal, dass die Kontrolle über die eigene Lösung und die eigene Plattform und die unternehmenskritischen Prozesse, die da drauf laufen und entsprechend auch die Datensicherheit und die Integriertät, die immer wichtiger geworden ist in den letzten Jahren, dadurch gewahrt bleibt. Und ich glaube, das ist eine der wirklichen USPs, die ihr da mitbringt. Ihr habt aber noch ein anderes Produkt. Also wenn ich Sachen verkaufe, gerade im B2B, ist es super, aber was ist dann, wenn ich gerade so Maschinen und Co verkaufe oder gerade im OEM-Umfeld bin, dann hole ich mir ja kein Shop-System und baue das dann da um. da haben wir in der Presse gelesen, wobei stimmt ja nicht mehr. Die Leute haben uns das erzählt und wir haben uns schon reingedrillt, aber ich lasse mal die Katze aus dem Sack.

 

Till Paschke

Ja, also wir haben für den ganzen Bereich After Sales, After Sales Market, haben wir eine neue Service-Lifecycle-Plattform akquiriert, die wir jetzt angefangen haben umzubauen und da auch schon so gut wie fertig sind, weil wir wollen ja einen kompatiblen Stack haben. Und es gibt da eigentlich zwei Treiber. Der erste Treiber, wenn ich mir mal zum klassischen OEM anschaue, ist natürlich, dass im After-Sales wesentlich höhere Margen zu verdienen sind, nämlich 2,5 mal drei. Ist klar, wenn ich einen Blinker kaufe, ist der einfach teurer, als wenn der im Auto drinsteckt. Das ist der Mengenrabatt mit den Reifen und den Sitzen dazu und so weiter. Und dann ist aber auch so, dass gerade diese großen Hersteller fast 50% ihrer Gesamtmarge über den Bereich Aftersales machen und der ist natürlich auch umkämpft. Und der Kunde, egal welches Auto ich jetzt zum Beispiel fahre oder ob das in Takt ist oder so weiter, ich erwarte mir, dass die Serviceprozesse, Lieferprozesse die gleiche Transparenz und Qualität haben, egal ob ich jetzt in Costa Rica sitze oder ob ich in Singapur sitze oder ob ich in Nordamerika sitze oder ob ich in Deutschland sitze, gerade bei Premum-Produkten. Das ist das eine. Und das andere große Thema … Ich bringe dir mal ein Beispiel. Stell dir mal vor, du bist schon im großen Zeitungsverlagshaus und sitzt am Sonntagabend da und deine Presse fährt an und du hast eine große Schlagzeile für Montagmorgen. Und auf einmal geht der Alarm los und die Maschine steht und fängt zu Rauchen an. Jetzt hast du natürlich einen irren Zeitdruck. Jetzt musst du erst mal identifizieren, woran hängt denn das? Also welches Teil ist denn das? Und dann musst du überlegen: Ist das ein Teil oder ist das der Teil der Gruppe? Und wenn du das dann identifiziert hast, dann musst du dir überlegen: Moment mal, habe ich das auf Lager oder muss ich das bestellen? Und natürlich, hier kommt wieder die Anwendung an das Commerce-System, weil wir das ganzheitlich sehen, drückst du auf den Knopf und du musst wissen, wie ist die Verfügbarkeit, wie lange ist das Shipping, wie lange dauert das? Dann geht es aber auch noch so weiter: Kannst du das Ding selber reparieren oder brauchst du jetzt einen? Und im Nachgang willst du wissen: Geht es auf die Gewährleistung? Geht das auf deinen Wartungsvertrag? Du möchtest das Ganze mit einem Ticket versehen haben und hinterher eine Analyse drüber fahren. Und das machen wir mit der Aftermarket Cloud. Und das ist momentan ein irres Thema bei fast allen, ich sage mal, aus dem Bereich Manufacturing. Egal, ob du ein Umspannwerk hast oder ein MRT oder ob du einen Bagger hast. Oder stell dir vor, du hast einen riesen einen Kran und du hebst eine Autobahnbrücke in der Nacht, tauschst die aus und das Ding steht. Was meinst du, wie der ökonomische Schaden ist? Du weißt, wo es hingeht und das große Thema eben auch, wenn wir mit den Unternehmen reden oder auch, ich sage mal, gerade mit dem CFO, ist das Thema Risk Mitigation. Also ich möchte das Risiko, das Ausfallrisiko und die Folgekosten einfach über digitale Prozesse minimieren und da kommen wir dann ins Spiel.

 

Joubin Rahimi

Cool. Ich finde es mega, was ihr aus fünf Jahren rausgestampft habt, auch die Komplettheit in diesen Bereichen. Hammer, weil wir haben solche Produkte ja teilweise mit der Hand noch gestrickt bekommen.

 

Till Paschke

Ja, weiß ich.

 

Joubin Rahimi

Daher ist das super und wir freuen uns da auch natürlich auf das erste gemeinsame Projekt. Absolut. Das wird kommen, aber das ist mega. Jetzt zum Abschluss noch: Was würdest du einem CDO, aus deiner Erfahrung – du bist ja jetzt schon lange in dem Umfeld und hast ja viele Kundensituationen gesehen – mitgeben? Gerne ein positives Beispiel oder auch ein Fuck-up, wo du sagst, da habe ich oder hat der Kunde mit gelernt, das ist eine Sache, die muss man mal geteilt haben.

 

Till Paschke

Was ich ganz wichtig finde, ist, man soll nicht immer sofort auf jeden neuesten Trend draufspringen, sondern sich mal anschauen, was das ist. Ich denke mal, was ganz wichtig ist, ist eben die Integrierbarkeit des gesamten IT-Stacks. Und da kommen wir eben zum Thema APIs und Schnittstellen. Das ist das eine. Das müssen die Systeme natürlich können. Die meisten modernen Softwareplattformen können das, aber wo sich viele Leute eben keine Gedanken drüber machen – gefühlt zumindest ist der Bereich: „Wie fließen denn meine Daten durch die Systeme?" Dieses Datenflussdiagramm. Es ist auch so, in vielen Ausschreibungen, RFPs, die wir bearbeiten, sehen wir, dass da gar nicht dran gedacht wurde. Und dass dann irgendwas aufgebaut wird und später fest gestellt wird: „Moment mal, jetzt sehen wir erst die Brüche." Und das ist was, wo ich einfach … Daten sind mittlerweile so wichtig. Früher hat man noch gesagt, Daten ist das neue Öl, aber Öl erzeugt kein Öl, aber Daten erzeugen neue Daten. Und dann eben auch: „Wie bringe ich diese Daten zusammen" Ich habe einen Data Lake, komplett unstrukturiert. Ich habe einen Data Warehouse, was mein ERP-System bedient, sehr strukturiert. Da will keiner jemanden ranlassen. Und wie kriege ich das alles in einen Topf? Und wenn ich eine neue Plattform im Zuge mit der Digitalisierung meiner Prozesse mit an Bord nehme, ganz wichtig: Wie passt das da rein in das, was ich jetzt habe und welche Lücken fülle ich und wie schließen die Daten?

 

Joubin Rahimi

It's all about integration architecture. Ich habe es noch mal auf Englisch gesagt.

 

Till Paschke

Ja, genau. Das sind die Softwareseller, sehr viele Anglizismen. Sorry dafür.

 

Joubin Rahimi

Wenn man es untersstreichen will, sagt man es auf Englisch.

 

Till Paschke

Ja, danke.

 

Joubin Rahimi

Danke, Till, für all die insights dazu. Wenn Fragen da sind, gehe ich davon aus, dass jeder dich über LinkedIn, du wirst ja wie immer auch verlinkt sein – ansprechen kann. Ansonsten auch gerne hier in die Kommentare rein. Danke dir für deine Zeit und für die insights, Till.

 

Till Paschke

Herzlichen Dank an euch. War super. Dankeschön.

 

Joubin Rahimi

Gerne. Und danke fürs Zuhören, Zuschauen und auf gute und weise Entscheidung für uns alle. Ja, danke. Tschüss.

 

Till Paschke

Tschüss.

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Joubin Rahimi
Managing Partner synaigy GmbH

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Blog 07.06.23

Aparkado: KI-gestützte App für bessere CX und ROI

Aparkado, das Startup, das im letzten Jahr die Startup-Bühne gerockt hat und als Gewinner hervorging, hat sich im Interview dem Fragenhagel gestellt. Wir sprechen in der neuen insights!-Folge mit Philipp Henn und Roland Moussavi von Aparkado über die Entstehung der Geschäftsidee, Vermarktungsstrategie, Learnings der vergangenen Jahre sowie App-Weiterentwicklung und Features.

Blog 02.05.24

KI & Personalisierung: Zukunft der Softwareentwicklung

In dieser Folge von insights! erläutert Ralf Trapp, CEO von procelo, die Bedeutung von Menschen in der Softwareentwicklung. Dabei teilt er seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit im Mittelstandsbereich und gibt wertvolle Einblicke, wie Unternehmen ihre Softwareentwicklungspraktiken optimieren können, um hochwertige und zuverlässige Produkte zu liefern.

Blog 23.01.25

Local Zones krempeln die Regeln der Internationalisierung um

In dieser Episode von insights! gibt Falk Weinreich von OVHcloud spannende Einblicke in die Internationalisierung von Cloud-Diensten. Wir diskutieren unter anderem über die neuen Local Zones und deren Vorteile für Kunden weltweit.